rua. Kooperative für Text und Regie
Kooperative für Text und Regie

"Zelal, ich will dir auch gar nicht begegnen. Du bist mir lieber, wenn du in meinem Kopf bleibst. Die bleibst, die mich für das liebt was ich bin. In all seiner Monstrosität und Hässlichkeit."

"i love zelal" erzählt von Liebestoll, dessen obsessive Gefühle für Zelal ihn hin- und herwerfen zwischen ekstatischer Verliebtheit und abgrundtiefem Ekel. Zelal ist seinem Leben, seinem Kopf und Herzen nicht mehr wegzudenken, sie besetzt ihn von Kopf bis Fuß.

Zelal Yeşilyurt entlarvt in ihrem Stück die Mechanismen, die westliche Liebesgeschichten traditionell romantisieren: Von Grimms Märchen über Jane Austen bis Bridgerton wird Liebe oft als Schicksal inszeniert, als Suche nach der "anderen Hälfte", als vermeintliche Vollendung im Anderen. "i love zelal" zeigt die Kehrseite dieser Ideale: Besitzdenken, Obsession, die Auflösung eigener Grenzen und die toxischen Erwartungen, die das Konzept "Liebe" und "romantische Beziehung" aneinander stellen. Und dann ist da ja auch noch die Autorin, die sich selbst zum Gegenstand der Fixierung macht und so den Akt der radikalen Selbstobjektifizierung eröffnet. Diese selbstreflexive Geste verschiebt die Perspektive: Das Publikum sieht nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern einen Prozess der Selbstbeobachtung und Selbstverzehrung, der die Anatomie des Begehrens ein ihren Einzelteilen auflöst.