Malte Abraham, geboren 1988 in Hamburg. Studierte Sprachkunst in Wien und Szenisches Schreiben an der UdK in Berlin. Für den Deutschlandfunk hat er sein Theaterstück DIE WEITE WEITE SOFALANDSCHAFT als Hörspiel produziert und wurde für den PRIX EUROPA nominiert. Er war Hausautor am Theater Koblenz, wo das Stück WO WENN NICHT WIR uraufgeführt wurde. Für das Theater Münster schrieb und produzierte er den Film VERBINDLICH IN LOSEN VERBÄNDEN. Zuletzt erhielt er das Österreichische DramatikerInnenstipendium und das Aufenthaltsstipendium des Hessischen Literaturrats in Vilnius. Mit Chris Möller betreibt er die SHOW DONT TELL SHOW an der Berliner Volksbühne. Er unterrichtet Kreatives Schreiben in Hildesheim und an der FU Berlin.
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Dem Reisebüro TROPICK droht die Insolvenz, als dessen Chef Thomas Tropick verzweifelt versucht, sich selbst zu entlassen. Während seine Angestellten darum kämpfen, nicht in der Konkursmasse mit unterzugehen, versucht Arno Zilla sich zu Hause in seiner Badewanne über Wasser zu halten. Seit zwei Wochen liegt er darin, weil hinter der Badezimmertür das Homeoffice lauert. Ein groteskes Stück über entgrenzte Arbeit und grenzenlosen Urlaub.
mindesten 2 Spieler*innen, frei zur UA
DIE WEITE WEITE SOFALANDSCHAFT ist eine über weite Strecken witzige, immer wieder auch die Opfer des kritisierten Systems entlarvende Erzählung über die Konkursmasse Mensch. Über einen Teufelskreis, in dem untergeht, wer sich nicht anpasst an die neue Arbeitswelt. Und verrückt wird, wer sich ihr aussetzt.
Indem die Protagonist*innen vorführen, wie egozentrisch und zugleich gefangen das westliche Individuum ist, schafft DIE WEITE WEITE SOFALANDSCHAFT ein Plädoyer gegen unser kapitalistisches Wirtschafts- und Wertesystem, das Sinnhaftigkeit und Anerkennung einzig an Erwerbsarbeit koppelt. Auf subtile Weise stellt das Stück dabei einen überraschenden und erhellenden Zusammenhang mit der Klimakrise her: Je überarbeiteter die Gesellschaft, desto dringender ihr Bedürfnis, durch möglichst weite Flugreisen wenigstens kurz der entgrenzten Arbeit zu entgehen.
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Eine Innenstadt wie jede andere. Vom Onlinehandel ausgebrannt. Nur ein Laden hält sich noch mit letzter Kraft. Und je schlechter Konrads "Bilder & Rahmenhandel" läuft, desto stärker hält er an ihm fest. Bis er sich von ihm ganz mit nach unten ziehen lässt. So findet er sich bald auf der anderen Seite seines Schaufensters, auf der Seite der Obdachlosen wieder, denen er doch gerade noch vorwarf seine Kundschaft zu vergraulen. Auch seine Tochter treibt es auf die Straße, doch bei ihr ist es der Protest gegen den umweltschädlichen Lebensstil der Stadt und die radikale Verweigerung ihres klimatisierten Kinderzimmers. Und so finden sich beide in den Zwischenräumen der Stadt wieder. Umstellt von der defensiven Architektur, die die Investitionsfläche Innenstadt vor dem Anblick von Obdachlosigkeit bewahren soll. Institutionelle Gewalt für die Bereinigung des Stadtbildes. Erst in der Abgeschiedenheit eines Friedhofs finden sie etwas Ruhe. Eine Ruhe, die für einen die letzte sein wird. WO WENN NICHT WIR ist eine bitterkomische Groteske, die von den Rändern ausghet und die Spur der Gewalt in das leere Zentrum unserer Gesellschaft verfolgt. Die Innenstädte stehen leer, die Mittelschicht löst sich auf. Abstiegsangst, die sich an den Rändern entlädt.