Es waren einmal ein König und eine Königin, die wünschten sich nichts sehnlicher als ein Kind, aber es tat sich nichts. Da hatte der Frosch, der das Gejammer nicht länger ertragen wollte, ein Einsehen und auf wundersame Weise gebar die Königin schon bald eine wunderschöne Prinzessin mit Namen Rosa. Die Freude im Königreich war grenzenlos. Doch dann kam, was im Märchen kommen muss: Ein grosses Fest, zwölf Feen und ein verhängnisvoller Fluch, hatte man doch vergessen, die Dreizehnte einzuladen. Rosas Leben war von da an nicht mehr so recht lustig. Immer sollte sie vorsichtig sein. Bloss nicht stechen, der Fluch, der Fluch! Irgendwann ist es aber genug mit der Vorsicht und Rosa beschließt: Sie hat keinen Bock mehr und sticht sich selbst...
ROSA BOCKT ODER WIE ES MIT DEM DORNRÖSCHEN WIRKLICH WAR spielt mit der Verbindung aus bekannten Märchenmotiven und heutigen Figuren. Es zeigt die Ängste eines Kindes, die erste Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und den Weg zu eigenen unkonventionellen Lösungen auf.
Anja Horst

Vita
Anja Horst, geboren in Solingen, studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Geschichte in Erlangen. 1995 begann sie als Regieassistentin am Schauspiel des Theaters St.Gallen und übernahm dort zwei Jahre später die Leitung des Kinder- und Jugendtheaters. 2005 wechselte sie ans Landestheater Eisenach und baute mit dem "Jungen Theater" eine neue Sparte auf. Von 2008 bis 2015 war sie als freischaffende Regisseurin und Dramaturgin sowie als Gastdozentin an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin tätig. 2009 inszenierte sie "La Bohème im Hochhaus", ein innovatives Opernereignis des Schweizer Fernsehens, in Koproduktion mit Arte, TSR und RSI. Ergänzend zu ihrem Theaterschaffen absolvierte Anja Horst eine Ausbildung zur Mediatorin.
Seit der Spielzeit 2016/17 ist sie Dramaturgin am Schauspiel des Theaters St.Gallen.
Texte
Die kleine Alice ist fröhlich, verträumt und sehr neugierig. Als eines Nachmittags ein weißes Kaninchen an ihr vorbeiflitzt, eine Taschenuhr aus seiner Westentasche zieht und laut jammert, dass es viel zu spät sei, nimmt sie begeistert die Verfolgung auf. Nachdem das Kaninchen in ein grosses Loch unter einer Hecke verschwindet, springt Alice, hinterher. Sie fällt und fällt und fragt sich, ob sie wohl durch die Erde fallen könnte, als sie sich plötzlich unversehrt im Wunderland wiederfindet. Dort erlebt sie verrückte Abenteuer. Sie wächst und schrumpft und wächst und schrumpft und trifft auf die ungewöhnlichsten Gestalten: Die Grinsekatze, die verschwinden kann, den verrückten Hutmacher oder die böse Herzkönigin, die ständig Leuten den Kopf abschlagen will. Doch Alice behauptet sich mit Mut und Witz in dieser wundersamen Welt.
Der englische Dozent für Mathematik Charles Lutwidge Dodgson, besser bekannt unter dem Pseudonym Lewis Carroll, machte sich als Autor des Kinderbuchs Alices Abenteuer im Wunderland, das 1865 erstmals veröffentlicht wurde, einen Namen. Carroll setzt der unvoreingenommenen Alice die für sie unverständliche Erwachsenenwelt entgegen, in der sich die viktorianische Gesellschaft verzerrt darstellt.
In der Fassung, die Anja Horst für das Theater St.Gallen geschrieben und inszeniert hat, führt eine Gruppe aus sich kabbelnden Erzähler*innen durch die wundersame Abenteuerwelt. Die leichte, spielerische Bearbeitung orientiert sich an Die kleine Alice, einer weiteren Version von Carroll aus dem Jahr 1890, die auch für kleine Kinder geeignet ist.
Regie
Der theatrale Audiowalk entführt, verführt, bewegt, schüttelt durch, nimmt mit auf eine Reise. Geführt von Punkt zu Punkt am Boden, an besinnliche Plätze, bis tief ins Innere und über die Wolken. So tastet man sich Schritt für Schritt entlang und in die Tiefe der langgezogenen Gipskonstruktion Kreidefelsen auf Rügen 1818, oder hebt im Herzstück der Ausstellung OI#0486 ab, einer rekonstruierten Flugzeugkabine von Bob Gramsma, in der Gefühle von Tragik und Nostalgie vorüberfliegen. Samt Sehnsucht nach der Sicherheitsanweisung zu Beginn des Flugs, die hier ausbleibt. Auch eine Corona-Erfahrung: Nach langem Verzicht fehlen uns die «nervigsten» Dinge gerade am meisten.
(Saiten-online, 09.03.2021)
UA: 09.11.2019, Theater St.Gallen
Extras
STURM
Schauspiel nach Motiven aus William Shakespeares "Der Sturm"
Theater St. Gallen
Premiere: 10.01.2024