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Kooperative für Text und Regie
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Natalie Baudy

Natalie Baudy
© Mark Peckmezian

Vita

Natalie Baudy wurde 1990 in der Nähe von Augsburg geboren und ist in Ulm aufgewachsen. Seit 2018 arbeitet sie als Autorin und Dramaturgin im Theater-  und Performancebereich. Seit 2024 ist sie Teil der Künstlerischen Leitung des Schauspiel Erlangen. Mit ihrem Stück «Rauschen. Oder: Wenn du nicht existierst, geh mir bitte aus dem Licht. Danke.» gewann sie den Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik 2019. 2021 war sie Stipendiatin im Hans-Gratzer Programm des Schauspielhaus Wien. 2023 war sie mit ihrem Text «fairycoin», einem märchenhaften Episodenstück über Kryptowährung, Stipendiatin im Drama Lab der Wiener Wortstätten, wo ihr Stück für die Inszenierung am Theater Kosmos Bregenz ausgewählt wurde. In ihrer Arbeit interessiert sie sich für popkulturelle Ästhetiken, digitale Phänomene und feministische Perspektiven. Seit 2021 schreibt und entwickelt sie mit dem Regisseur David Moser Projekte, wie zuletzt die Uraufführungen ihrer Stücke «Let them eat Iphigenie» und «L3ONCE und L3N4 - esc esc esc!» am Stadttheater Ingolstadt. Natalie Baudy lebt in Erlangen und Wien.

Texte

  • Der Grund des Bauchnabels
  • fairycoin
  • LET THEM EAT IPHIGENIE
  • Rauschen
  • Wellness, off season

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    die Lampe aus Kirchenfensterglas
    handgefertigt, verstaubt und mit Sockel aus Stein
    hast du so geliebt
    als du klein warst
    ihr buntes Licht
    die krude Form
    die Wärme
    du hast gekräht
    wenn ich sie anmachte
    du hast mich so geliebt
    als du klein warst

    Eve und Rila wollen Urlaub machen. Endlich mal entspannen, am Pool liegen, die schnelle Welt hinter sich lassen, Schwarzwälderkirschtorte frühstücken und die letzte Krise ihrer Beziehung verarbeiten. Doch plötzlich taucht Magda, Rilas Schwester, auf und stört die Zweisamkeit. Was sie will? Eigentlich nur mit Rila über ihre gemeinsame Mutter sprechen, sie dazu bewegen sich als Teil der Familie zu betrachten und fürsorglich einzubringen.

    Doch nicht nur die drei Frauen bemühen sich möglichst wenig Konfliktherde ausbrechen zu lassen. Auch den Räumen des zugegeben seltsam verlassenen Hotels liegt daran, alle möglichst friedvoll und entspannt zu sehen. Und Pool, Frühstücksraum und Lobby wissen nicht nur wie man jemanden umsorgt und verwöhnt, sondern auch, dass hinter jedem Kissen, hinter jeder Lampe des schicken Intérieurs, eine Person steckt, die diese ausgesucht, platziert und vielleicht gemocht hat. Sie wissen was die Besitzer:innen des Hotels bewegt hat und vor allem warum sie nun – genau wie das gesamte Hotelpersonal – plötzlich verschwunden sind. Der als Wellness-Urlaub und als Beziehungskit geplante Aufenthalt wird zu einem seltsam komischen Dreieck, aus Vergangenem, Gegenwärtigem und der Frage wohin das alles eigentlich führen kann: Was heißt es als Frau Verantwortung zu übernehmen? Ist das Offenlegen sämtlicher Bedürfnisse und Gefühle emanzipatorisch oder entspringt es einem veralteten Anspruchsdenken auf frauliche Fürsorge? Was heißt es eigentlich eine Lobby zu sein? Oder ein Pool? Eine Schwester oder eine Mutter?

    Und da wird dann klar, hinter jedem Frühstücksbuffet, hinter jedem Pärchenausflug und hinter jeder noch so banalen Situation, stecken Menschen und deren Geschichte und ein immer wieder neu zusammenhängendes Aufeinandertreffen, „Begegnungen sind das: man trifft sich, sieht sich, verändert einander und geht."

    Frei zur UA