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Ein Stück Geschichte

Antje Schupp


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Hier ist sie ja schon, die Lösung! Das ist schon ziemlich unglaublich, wie schnell das heutzutage geht. Wissen Sie, ich habe lange gebraucht, um auf diese Quintessenz des Lebens zu stoßen, auf diese Philosophie, die ich für mich entdeckt habe:
"Überschriften durch Unterschriften."

Im Zentrum steht oder vielmehr sitzt der sogenannte mächtigste Mann der Welt an seinem Schreibtisch. Mit seiner Unterschrift besiegelt er in Dekreten, Erlassen, Gesetzen, Verträgen die Attraktivität des Schrecklichen, deren weitreichende Folgen ihm buchstäblich am A**** vorbeigehen. In seiner Welt sind Männer laut und potent, Frauen leise und dienstbereit, in seiner Welt gelten Länderlisten als legitimer Entscheidungsprozess über Personenschicksale, in seiner Welt gibt es keine Verbündeten, denn er steht immer an erster Stelle.
In seiner und der Welt im Allgemeinen steht das Militärbudget himmelweit über den Mitteln für Menschen-, Arten-und Klimaschutz. Love trumps Hate Diskussionen verlaufen im Sande, die Bibel als Ratgeber ist überholt, Voltaire als Korrektiv hat ausgedient. Eine einsam schillernde Perle des gesunden Menschenverstands im Panoptikum des faktischen Irrsinns sind einzig die Ansichten eines Polizisten über den G20 Gipfel in Hamburg. Am Ende wird der Mann am Drücker dem Stück sei Dank von einem Käfer gefressen. Gras kann jetzt über das, was einstmals Zivilisation genannt wurde, wachsen. Im Hintergrund bewegt sich der letzte erschöpfte Mensch "langsam, ganz langsam aus dem Bild".

EIN STÜCK GESCHICHTE ist eine Satire. Die Autorin verwandelt politisches Geschehen, das 2017 über die virtuellen Kanäle auf ihren Schreibtisch gespült wurde, in bitterkomische Szenen – bissig, pointiert, voll verzweifeltem Humor.

Besetzung variabel, frei zur UA