Antígona González
Sara Uribe/
Chris Michalski
Antígona González sucht die Leiche ihres Bruders Tadeo. Er ist eine von zahllosen ermordeten Personen, die in den letzten Jahrzehnten in Mexiko spurlos verschwunden sind. "In den Nachrichten wurde nicht darüber berichtet. Es hat die Öffentlichkeit nicht interessiert. Es geht bloß um einen Mann, der von Zuhause aus in Richtung der Grenze aufgebrochen ist und nie wieder gesehen wurde. Noch ein Mann, der eine Fahrkarte gekauft hat und in einen Bus gestiegen ist. Noch ein Mann, der sich durch das Fenster von seinen Kindern verabschiedet hat. Später wird das alles sein, woran sich die Kinder erinnern, wenn sie daran denken, wie sie ihren Vater das letzte Mal gesehen haben." Sara Uribe verflechtet vergangene und aktuelle Darstellungen und Deutungen der Figur Antigone und setzt sie in das gegenwärtige Mexiko. Dort spitzt sich der Kampf gegen Gewalt und die Kartelle immer weiter zu und wird zu einer Zerreisprobe für die dort Lebenden, in der Widerstand zwingend notwendig ist, aber die Unmöglichkeit des Handelns radikal und allgegenwärtig zu spüren ist.