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Keine Schwierigkeiten schrecken uns

Martin Bieri


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"Nec aspera terrent" heißt so viel wie "Keine Schwierigkeiten schrecken uns". Der Spruch zierte einen Orden, der sich bei den Überresten einer Arktisexpediton fand.

Vor mehr als 160 Jahren schickte das Königreich England mehrere Entdeckungsreisen aus, um die Nordwestpassage zu erschließen. Die Größte, angeführt von Sir John Franklin, verschwand 1848 spurlos im Eis. Franklis Frau finanzierte einige Suchaktionen, in deren Folge die Küstenlinie Nordamerikas kartographisch erfasst wurde, so dass Lady Franklin heute als heimliche Entdeckerin der Nordwestpassage gilt.

KEINE SCHWIERIGKEITEN SCHRECKEN UNS erzählt vom Verhalten einer sich selbst zerstörenden Zivilisation aus drei Perspektiven. Die erste ist eine Begegnung zwischen Lady Franklin und John Rae, der die Nachricht nach England mitbrachte, dass die Seeleute sich gegenseitig aufgegessen hätten. Eine skandalöse Behauptung, befeuert unter anderem durch Charles Dickens' Rassismus gegen die Inuit. Die zweite lauscht den sterbenden Männer im Eis. Bis sie sich töten, halten sie an ihren Umgangsformen – und dadurch in gewisser Weise an ihrer Menschlichkeit – fest. Gerahmt werden die beiden Teile von einem Monolog des Geists Franklins: Eigentlich hätte man nur warten müssen, bis sich die Nordwestpassage geöffnet hätte, 200 Jahre zwar, aber doch: Nichts tun hätte geholfen.

Mit dem Klimawandel wird die Route in den kommenden Jahrzehnten eisfrei. Neben Kanada stellen auch andere Staaten Gebietsansprüche in der Polarregion, die für den Schiffsverkehr immer wichtiger wird und in der auch reiche Bodenschätze lagern.

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