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Hedda - so gar nicht von Ibsen

Juliane Hendes


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Der Stall, aus dem man kriecht, kriecht für immer hinter einem hinterher.

Diese "Hedda - so gar nicht von Ibsen", sondern von Juliane Hendes ist von Anfang an eine tickende Zeitbombe. Mit jeder Faser ihres zartgespannten Nervenkostüms weiß sie, dass sie hier nichts verloren hat: in dieser geschmacksneutralen Wohnung, an der Seite dieses geschmackssicheren Mannes. Der sie nicht erkennt, erkennen kann, weil er es nicht kennt: das Milieu der sogenannten kleinen Leute, das Aufbegehren und den rauschhaften Ausbruch aus den Fesseln der eigenen Herkunft. Und so ist diese Hedda von Anfang an eine blinde wie blindwütige Passagierin auf einem Luxusdampfer. Während es in ihrem Inneren brodelt und stürmt, weiß sie sich dennoch nach außen zu verhalten. Jede Millisekunde auf der Hut als nicht zugehörig entlarvt zu werden. Auf dem Tisch, der nicht ihr gehört, sondern Tesman wie alles in der Wohnung, ihr literarisches Debüt. Ein wütender Schrei, um sich aus dem Sumpf der eigenen Bedeutungslosigkeit zu katapultieren oder endgültig unterzugehen. Zu allem Überfluss streicht draußen ein Wolf umher: Ein gespentischer Dämon, randvoll mit Erinnerungen und Flashbacks. Hedda ahnt, weiß, spürt: Irgendwann wird er eindringen und über sie herfallen und sie wird sich ihm hingeben.
Diese "Hedda – so gar nicht von Ibsen" ist ein gnadenloser und gnadenlos-lustiger Alp-Traum, ein Hirngespinst, die Kopfgeburt einer jungen Frau zwischen Selbstoptimierungswahn und der Erkenntnis, dass positives Denken auch toxisch sein kann:

Und dann lässt du es einfach zu. Dich und die Welt.

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