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Wellness, off season

Natalie Baudy

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die Lampe aus Kirchenfensterglas
handgefertigt, verstaubt und mit Sockel aus Stein
hast du so geliebt
als du klein warst
ihr buntes Licht
die krude Form
die Wärme
du hast gekräht
wenn ich sie anmachte
du hast mich so geliebt
als du klein warst

Eve und Rila wollen Urlaub machen. Endlich mal entspannen, am Pool liegen, die schnelle Welt hinter sich lassen, Schwarzwälderkirschtorte frühstücken und die letzte Krise ihrer Beziehung verarbeiten. Doch plötzlich taucht Magda, Rilas Schwester, auf und stört die Zweisamkeit. Was sie will? Eigentlich nur mit Rila über ihre gemeinsame Mutter sprechen, sie dazu bewegen sich als Teil der Familie zu betrachten und fürsorglich einzubringen.

Doch nicht nur die drei Frauen bemühen sich möglichst wenig Konfliktherde ausbrechen zu lassen. Auch den Räumen des zugegeben seltsam verlassenen Hotels liegt daran, alle möglichst friedvoll und entspannt zu sehen. Und Pool, Frühstücksraum und Lobby wissen nicht nur wie man jemanden umsorgt und verwöhnt, sondern auch, dass hinter jedem Kissen, hinter jeder Lampe des schicken Intérieurs, eine Person steckt, die diese ausgesucht, platziert und vielleicht gemocht hat. Sie wissen was die Besitzer:innen des Hotels bewegt hat und vor allem warum sie nun – genau wie das gesamte Hotelpersonal – plötzlich verschwunden sind. Der als Wellness-Urlaub und als Beziehungskit geplante Aufenthalt wird zu einem seltsam komischen Dreieck, aus Vergangenem, Gegenwärtigem und der Frage wohin das alles eigentlich führen kann: Was heißt es als Frau Verantwortung zu übernehmen? Ist das Offenlegen sämtlicher Bedürfnisse und Gefühle emanzipatorisch oder entspringt es einem veralteten Anspruchsdenken auf frauliche Fürsorge? Was heißt es eigentlich eine Lobby zu sein? Oder ein Pool? Eine Schwester oder eine Mutter?

Und da wird dann klar, hinter jedem Frühstücksbuffet, hinter jedem Pärchenausflug und hinter jeder noch so banalen Situation, stecken Menschen und deren Geschichte und ein immer wieder neu zusammenhängendes Aufeinandertreffen, „Begegnungen sind das: man trifft sich, sieht sich, verändert einander und geht."

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