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Roaring Girl

nach Thomas Middleton und Thomas Dekker

übersetzt und bearbeitet von Martin Bieri

 

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      Denn du bist einer wie die andern,
      die meinen, jede Frau sei eine Hure,
      sobald sie nur ein off’nes Auge auf dich wirft.
      Ich wehr’ mich gegen dich
      und gegen alle Männer,
      den Hass, die Schmeicheleien,
      die teuren Zauberkünste,
      mit denen sie die Dummen täuschen.
      Warum jedoch, du Fischer, glaubst du, ich sei Fleisch
      für dich?
      Weil ich mich amüsiere, weil ich fröhlich bin?
      Ist Freude denn nichts anderem verwandt als Gier?
      Egal, wie du und deine Welt,
      so niederträchtig, wie ihr seid,
      mein Leben zensurieren,
      ich werd’ euch was zu reden geben,
      graviert, damit du’s nicht vergisst:
      Ich geb’ nicht nach, ich unterwerfe.
      Ich will mich keinem Mann verkaufen,
      wenn ich mir einen kaufen kann.
      (Moll Cutpurse)


Es gibt Stücke, die haben mehr als ein Leben. Und es gibt Figuren, die kehren wieder. Moll Cutpurse, das Roaring Girl: Diebin, Schlägerin, Hehlerin, die berühmteste Kriminelle ihrer Zeit. Eine Frau, die sich kleidete, wie ein Mann, die sprach, wie ein Mann, die lebte, wie ein Mann. Thomas Middleton und Thomas Dekker haben ihr um 1610 ein Denkmal gesetzt, von dem man auf dem Kontinent bis heute kaum Notiz genommen hat.
Eine derbe City Comedy voller aktueller Fragen nach dem Verhältnis der Geschlechter, nach Liebe und Ökonomie, nach Sprache als Gift. Und mitten drin das Roaring Girl, zornig, schneidend, schlau und provokant, wie eine, die wir kennen. 

(Martin Bieri)

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