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Versteckt – Lucia in Finsterland

mit Texten von Francesco Micieli

Ariane von Graffenried und Martin Bieri


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Ich bin die Herrscherin von Finsterland
Finsterland gehört mir und niemand sieht mich.
Ich ernenne Betty zu meinem Admiral
und Teddy zu meiner Zofe
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Lucias Oma stirbt. Ihre Eltern, die im Ausland in der Fabrik und auf dem Bau arbeiten, bringen die Zehnjährige samt Stoffbär Teddy und Puppe Betty im Kofferraum über die Grenze. Nach Finsterland. Weil Lucias Aufenthalt dort illegal ist, lebt sie fortan versteckt in der abgedunkelten Wohnung. Sich nurmehr auf Zehenspitzen bewegend, kennt sie bald jedes Geräusch im Haus: vom bröckelnden Putz bis zum rülpsenden Baby. Sie wird zur alleinigen "Herrscherin von Finsterland". Doch eines Tages hat sie genug. Auf der Suche nach Licht öffnet sie das Fenster und lässt prompt Betty fallen. Herr Herbster, der Nachbar, der schon länger ahnt, dass in der Wohnung gegenüber irgendetwas nicht stimmt, bringt ihr die Puppe zurück. Eine wortlose Freundschaft entwickelt sich zwischen dem einsamen Kauz und dem lebenshungrigen Mädchen. Zu Lucias Pech ist Herr Herbster aber von Beruf Beamter bei der Fremdenpolizei iund irgendwann tut er, was er schon immer getan und immer tun wird: die Gesetze seines Landes befolgen.

Ariane von Graffenried und Martin Bieri erzählen aus der Perspektive eines Kindes ein finsteres Märchen über die unmenschlichen Bedingungen, denen die Saisonarbeiterfamilien in der Schweiz in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ausgesetzt waren.


Ab 13 Jahre, 4 Spieler:innen, zwei Puppen
UA: 26.01.2023, Luzerner Theater, Regie: Max Merker