rua. Kooperative für Text und Regie
Kooperative für Text und Regie
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LIEBE und PLATTENBAUTEN

Juliane Hendes

"Die ganze Clique, aus allen Teilen der Stadt. Von den Dörfern, aus den Platten, aus den Altbau- und Einfamilienhäusern ziehen wir gemeinsam in die Nacht, in die Welt, die unsere werden soll. In uns alle schreibt sich diese Zeit ein. Wir wissen es nur nicht."

Paula begibt sich auf Spurensuche und beginnt, sich zu erinnern. Ende der 90er/Anfang der Nullerjahre Jahre irgendwo in einem ostdeutschen Plattenbauviertel: das Deodorant "the axe" schwebt durch jedes Klassenzimmer, Ace of Base, Metallica und Jennifer Lopez singen sich Nachmittage lang durch das Programm der Musiksender, Paula tanzt mit ihrer besten Freundin Mare durch die Nächte im "Joy" – dem einzigen Club der Stadt – und Paula verliebt sich in Paul. Eine erste große Liebe. Zusammen scheint es möglich zu träumen, vom gemeinsamen Leben und davon, dass die Zukunft voll ist mit Möglichkeiten, die sie nur nutzen müssen!

Doch nicht nur die verschiedenen familiären Hintergründe drängen sich nach und nach zwischen die Gefühle der Beiden, auch die individuellen Bedürfnisse und Wünsche klaffen immer weiter auseinander. Paula, jung Mutter geworden, will studieren, will die Grenzen ihres bisherigen Lebens durchbrechen und sich einen eigenen neuen Weg bahnen. Für Paul erscheint der Blick nach vorne steinig und er fragt sich, warum immer alles neu sein muss, wenn das Alte doch auch gut ist. Er sucht Halt im Freundeskreis seines Bruders, in dem Gewalt kein Tabuthema ist.

In "LIEBE und PLATTENBAUTEN" beschreibt Juliane Hendes mit einigem Humor eine Zeit während und nach der Umbruchszeit in den 90er Jahren, die anfangs so verheißungsvoll schien, aber auch Generationen danach noch unsichere Lebenssituationen und Zweifel brachte. Zwischen Aufstiegschancen und lokalpatriotischem Stillstand erzählt sie die große Liebe zweier von der Zeit getriebener junger Menschen, setzt sich mit Klassismus und dem Aufwachsen in den 90er und Nullerjahre im geografischen Osten auseinander.

 

2 Spieler*innen, Mehrfachbesetzung möglich

UA: 28.03.2025, Hessisches Landestheater Marburg, Regie: Romy Lehmann